Die Automuseen in Europa repräsentieren die Historie der Mobilität des 20. Jahrhunderts, die lange national geprägt war. Nicht nur Technik, sondern Design und Konzeptionen widerspiegeln gesellschaftliche Entwicklung oder versinnbildlichen den Einfluss des Automobils auf Kultur und soziales Miteinander, Technik, Kunst und Literatur, aber auch Film, Mode, Sprache, Recht und Rechtsprechung, der Stadtentwicklung und dem Wegebau: Der Lebensstil der individuellen Freiheit der Gesellschaft des 20. Jahrhunderts wurde damit geprägt.
Im museumsbegeisterten Großbritannien, einer technikverwurzelten Traditionsgesellellschaft, locken eine Vielzahl automobiler Konservatorien der Technik und des Designs, zusammengetragen von Privatsammlern und Klubs genauso wie die Dokumentation vom Aufstieg und Niedergang der Boom-Town Coventry neben exzellenten Sammlungen von Land Rover, Jaguar oder skurrilen Morgan-Dreirädern. Die BMC- Ahnengalerie dokumentiert als Automuseum eine Chronologie der Marken Austin, MG, Mini, Morris, Triumph, Riley, Rover, Standard. Aston Martin inmitten von allem, was als Sportwagen Rang und Namen hatte, Rolls Royce- und Daimler- Luxus kulminiert mit Duesenberg flankiert von Cadillac, auch das gibt es!.
„Very british“ - vom Sportsgeist auf Rädern zeugt das bedeutendste Rennwagen- Museum in Donington - und die britische Begeisterung für Weltrekord-Fahrzeuge hinterläßt ihre Spuren im Automuseum. Cineasten werden das Automuseum Cars of the Stars besonders schätzen.
In der Schweiz finden sich Erinnerungen an weitgehend in Vergessenheit geratene nationale Hersteller und berühmte Karosseriebauer. Europäische und amerikanische Importe dokumentieren Schweizer Landes- und Wirtschafts-Geschichte im Automobilmuseum, gespeist aus einem exzellent erhaltenen, liebevoll gepflegten, unerschöpflichen Fundus automobiler Klassiker.
Österreich bietet eine Rückschau auf sein schon in der österreichisch-ungarischen Monarchie hoch stehendes Ingenieurwesen mit technischen Delikatessen in Wien oder pflegt den Blick auf seine berühmten Automobilpioniere wie Ledwinka, Porsche … . Steyr, Austro-Daimler, luxuriöse Gräf und Stift zieren die Automuseen. Das "Pucherl" als mobiler Herzensbrecher der Nachkriegsjahre, Polizeiwagen und Rennwagen fehlt in keinem Museum.
In Tschechien erweist das Automuseum mit Tatra, Skoda, Praga der automobilen Ingenieurskunst die Referenz.
Glanzvolles Ambiente des Automobilbaus in Italien bietet das Museum Alfa Romeo bei Mailand. Automobile Begeisterung von Abarth über Stanguellini bis zu den heute klangvollen Namen im Museum von Maserati, Museum Ferrari oder Museum Lamborghini - oder der Freude an technischer Innovation und Rallye-Siegen ist die Automobilsammlung von Lancia gewidmet. Dazu die Ausdruckskraft italienischer Designer namens Pininfarina, Bertone, Ghia, Ital Design. Wen wundert es da noch: in der Auto-Stadt Turin entstand das erste Automobil-Museum Europas! Dem Rennsport auf der Straße, der Mille Miglia, huldigt das Mille-Miglia Museum mit einer zeitgeschichtlichen Dokumentation.
Und die größte Ferrari-Schau befindet sich im Ferrari Museum von San Marino.
In Deutschland beeindrucken sowohl die Zahl der Werksmuseen der deutschen Automobilhersteller Audi, BMW, Mercedes, Porsche und Volkswagen als auch Technikvereine und ambitionierte Privatsammler mit einem Automuseum variantenreicher Thematik. Wer deutsche Automobilgeschichte erleben will sollte das EFA-Museum für Deutsche Automobilgeschichte besuchen. Dem Tüftlergeist der Mobilität mit einfachen Mitteln, den Kleinst- und Kleinwagen aus dem Deutschland der Nachkriegsjahre haben sich das eine und andere private Automuseum verschrieben. Horch, Benz, Käfer, NSU und Wankel, Borgward, Stoewer ist ein eigenes Museum vorbehalten.
In den Niederlanden fehlt der holländische DAF als Kleinwagen in keinem Museum, die vollständigste Sammlung bietet das DAF-Museum. Zeugnisse der Geschichte der Mobilität legen die Importe insbesondere aus Frankreich und Deutschland: dazu gehört das größte Museum der Opel-Geschichte genauso wie das größte Ford-Museum Europas mit einer vollständigen Dokumentation aller Typenreihen. Seltene Spyker belegen eine nationale Automobilproduktion in den Niederlanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Diese und einen bühnenreife Inszenierung zur Automobilgeschichte zeigt das Nationale Automobilmuseum. Automusa heißt eine große Verkaufsshow der Niederlande.
Belgien, Produktionsstandort einer ehemals bedeutenden Automobilindustrie zitiert im Automobilmuseum aus der Vergangenheit vom kleinen Tourenwagen bis zum automobilen Luxus der belgischen Marken NAG, Minerva, Imperia, Excelsior bis amerikanische und europäische Importe aus der Massenproduktion diese verdrängten. Neben der größten Sammlung von Citroën in Europa, bietet das Museum Autoworld eine variantenreiche Retrospektive zur Automobilgeschichte. Private Sammlungen von Bossaert, und Mahy, letztere übrigens mit der umfangreichsten Dokumentation zu De Dion-Bouton, des einstmals größten Motorenproduzenten Europas. Das Museum der Rennstrecke Spa zeichnet die Historie der Rennwagen-Konzepte im Museum nach.
Luxemburg bietet epochengerecht aufbereitete Historie im Automobilmuseum Diekirch, ergänzt um Landesgeschichte.
Glanzvolle Höhepunkte im Automuseum in Frankreich: als kulturelles Epizentrum des Lebensstils, wo das Automobil in der Pionierzeit die stürmischste Aufnahme fand - das Land der Pioniere und des ersten Automobil-Clubs der Welt sowie weltweit größter Automobil-Produzent bis 1905. Von flinken Dreirädern Bollées, leichten Voiturettes, populären Kleinwagen, schnellen Tourenwagen zur Überwindung großer Distanzen, bis zu den illustren Zeugen der Belle Epoque des Automobils ........
Der Superlativ des Automuseums in Europa, eine Historien-Kollektion der fanatischen Sammler Gebrüder Schlumpf erinnert an die Genialität der Pioniere und legendären Konstrukteure namens Bugatti, Panhard et Levassor, De Dion Bouton, Renault genauso wie an den Luxus dynamischer Formen der Kreationen von Delahaye, Delage, Talbot aus den Werkstätten der Karosseriekünstler und Grand Couturiers wie Figoni et Falaschi, Chapron, Saoutchik sowie der Innovationsfreude und futuristischer Formen Citroens oder Voisins.
Als Geheimtyp zur automobilen Pionierzeit in Frankreich gilt das Museum Malartre nahe von Lyon. Lassée vom Verein für Automobil- veteranen stellt eine übersichtliche Auswahl historischer Preziosen im Herzen Frankreichs aus. Automobilgeschichte in Frankreich und vollständige Markengeschichte präsentiert epochengerecht ein Automobil-Pionier der ersten Stunden: das Museum Peugeot. Privatsammler und Oldtimervereine zeigen eine thematisch vielfältige Museumslandschaft, sei es spezialisiert auf besondere "Dientstfahrzeuge" wie das Museum der Wagen der Staatschefs, oder das Museum am Ort des ersten Grand Prix der Welt in LeMans, bis zum Design-Tempel Sbarros, und der Markengeschichte von Matra oder der italienischen Rennsportwagen-Manufaktur Abarth.
Alpine-Renault, Gordini, Facel Vega, Renault-Gordini, Panhard sind seltene Höhepunkte im Automuseum der umfangreichen Sammlung Hommel's.
In Monaco zeigt Prinz Rainier seine fürstliche Sammlung im Automuseum Monaco Top Cars Collection.
Den besten Einblick in die kaum geläufige automobile Geschichte Spaniens bieten das Automuseum in Sils und das Automuseum Salamanca: vom Kleinstwagen über legendäre Hispano Suiza bis zu Pegaso. Eine Überraschung ist das chronologisch völlständige Rolls Royce Automuseum.
In Dänemark und Schweden zeigen einige Privatsammler im Automuseum umfangreiche Sammlungen, ergänzt durch das Volvo-Werksmuseen und Saab Museum.